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Meditation
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Neben der bekannten Meditation auf den Atem sind heutzutage viele weitere Meditationsformen bekannt. Teilweise wurden diese erst in der Moderne entwickelt. Die Vipassana Meditation stellt jedoch eine der ältesten Meditationsformen Indiens dar.
Bereits vor etwa 2.500 Jahren war die Vipassana-Meditationsmethode in Indien bekannt. Im Pali bedeutet "Vipassana" so viel wie "Einsicht". Es geht bei der "Einsichts-Meditation" darum, Lebenszusammenhänge in ihrer universellen Realität zu erkennen. Im irdischen Leben verstrickt sich so gut wie jeder in seinem eigenen Realitätsverständnis. Im Mittelpunkt des Prozesses, der sich bei dieser Meditationsform entwickelt, stehen drei universell gültige Erkenntnisse:
Was für uns erstmal sehr negativ klingt, soll bei den Meditierenden helfen, den Geist vom Leiden zu befreien. In der Praxis geht es hauptsächlich darum, aufkommende Gedanken, Emotionen und körperliche Empfindungen konzentriert zu beobachten.
Der Prozess des Vipassana könnte als "Selbsterkenntnis durch Selbstbeobachtung" beschrieben werden. Das menschliche Leben wird durch eine unbewusste Fixierung auf Glückszustände definiert. Doch dieses Beharren und die Ablehnung aller anderen Zustände führen zu Unzufriedenheit, Leiden und Depressionen. Viele unserer Gewohnheiten, Vorurteile, Annahmen, Denkmuster und Gefühle sind im Unbewussten verankert.
Vipassana Meditation ist für Menschen geeignet, die immer wieder in dieselben Unzufriedenheits-Fallen stolpern. Viele möchten verstehen, was sie antreibt und in ihren Reaktionen steuert. Vipassana-Meditierende möchten ihre aktuelle Weltsicht hinterfragen, weil sie unter deren Begrenztheit leiden.
Um in Ruhe Vipassana Meditation üben zu können, benötigt es Zeit und einen stillen, störungsfreien Raum. Dieser kann sich Zuhause oder in einem Meditationszentrum befinden. Ein mehrtägiges Retreat bietet den geeigneten Raum, um diese Meditationsform zu üben.
Die Meditationspraxis wird in vielen Vipassana Retreats bereits um vier Uhr früh begonnen - ein Vipassana-Retreat ist also nichts für Sp. Insgesamt wird bis zu elf Stunden täglich meditiert.
Müdigkeit, Schmerzen, einschlafende Beine, aber auch Hunger sollen dabei überwunden werden. Das gelingt nur mit starkem Willen und höchster Konzentration und kann durchaus auch unbequem werden - schließlich gibt es im Retreat in der Regel nur mittags eine kleine Mahlzeit.
Wer ein Vipassana-Retreat bucht, sollte sich also im Klaren darüber sein, dass es dabei nicht um einen Wellness-Urlaub geht.
Die Bedingungen für ein mehrtägiges Vipassana Retreat ähneln sich in fast allen Meditationszentren. Die dort geltenden Teilnahmebedingungen müssen angenommen werden. Dazu gehören sittliches Handeln, geistige Konzentriertheit, geistige Bereinigung und Introspektion. Für alle Übenden gelten die Grundregeln, die auch für buddhistische Laien gelten:
Während des Retreats geht es darum, die eigenen Gedanken bewusst wahrzunehmen und zu beherrschen.
Achtsamkeit kann zunächst durch die klassische Meditation auf den Atem erlangt werden. Danach soll die Konzentration auf die Beobachtung der Gefühle, Empfindungen und Gedanken gelenkt werden. Nichts soll den Übenden davon ablenken, sich der Meditation zu widmen. Daher sind Gespräche und Telefonate mit anderen Menschen, Zeitschriften oder Bücher, TV oder sinnliche Vergnügungen in Retreats verpönt.
Manche Menschen nehmen einen Stift und Papier mit ins Retreat, um gegebenenfalls ihre Erfahrungen und Erkenntnisse festhalten zu können.
Mehrtägige Vipassana Retreats stellen eine sehr intensive Erfahrung dar. Meditations-Anfänger erleben zunächst Schmerzen, Frustrationen und innere Abwehrhaltungen. Wer sich dem stellt, kann aber zu einer tiefen Erfahrung seiner selbst kommen.
Vipassana ist eine Art geistigen Trainings. Der Meditierende erkennt, wie der Geist durch ständiges Geplapper Reaktionsbereitschaft hervorruft. Er erlebt, wie Gefühle uns davontragen und wie oft wir leiden, unzufrieden und unglücklich sind. Vipassana Meditation führt zu mehr innerer Ruhe, Gelassenheit und Gleichmut. Diese Meditationsform steigert die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit.
Auch auf körperlicher Ebene stellen sich Veränderungen ein. Bei Langzeit-Meditierenden sind neue neuronale Verknüpfungen feststellbar. Bestimmte Hirnregionen zeigen eine veränderte Aktivität. Interessant ist, dass Untersuchungen an Langzeit-Meditierenden besonders aktive Regionen in Hirnarealen ergaben, die für das Glücksempfinden zuständig sind. Die eingefahrenen neuronalen "Autobahnen", die unsere Reaktionen und unser Empfinden prägen, werden um neue Spuren erweitert.
Sogar Wochen nach einem Retreat sind diese Effekte noch spürbar. Der Stresspegel ist abgeflacht. Depressionen und Ängste, die einen Meditierenden zuvor dominiert haben, sind oft schwächer ausgeprägt. Der Umgang mit den psychischen Problemen wird gelassener. Burn-out-Patienten unterwerfen sich nicht mehr uneingeschränkt dem Stress, dem sie sich vorher ausgesetzt hatten. Womöglich ist trotzdem eine Psychotherapie ratsam - aber die Meditationspraxis ist dennoch hilfreich.
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