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Was ist ein Mantra und wie funktioniert die Mantra-Meditation? Bedeutung, Wirkungen und Anleitung
Ein Mantra berührt, inspiriert, tröstet, beflügelt und gibt Kraft. Es befreit von negativen Gedanken, erweitert das Bewusstsein und aktiviert die Chakren. Im Yoga wird ein Mantra zumeist während der Meditation vor oder nach der Praxis fortlaufend wiederholt. Der Yogalehrer spricht einmal alleine vor und die Gruppe der Praktizierenden wiederholt. Manchmal ist das Mantra schon bekannt und alle sprechen es von Beginn an gemeinsam. Auch wenn das Mantra bislang unbekannt war, dauert es nicht lange bis man problemlos einsteigen und mitmachen kann. Mantras sind meist einfach zu merken und verlaufen in einem einprägsamen Rhythmus.
Es ist ähnlich wie bei der Praxis von 108 Sonnengrüßen: Das Denken, Flüstern, Sprechen oder gar Singen eines Mantras für einen längeren Zeitraum verleiht ein nahezu schwebendes, meditatives Gefühl und auf diese Weise manifestiert sich der Glaubenssatz oder Wunsch in das Unterbewusstsein.
Was ist ein Mantra?
Mantren sind heilige Silben, Worte oder ganze Verse aus der altindischen Sprache Sanskrit. Es gibt sie bereits seit Jahrtausenden von Jahren. Mantren haben ihren Ursprung in den frühen indischen, mongolischen und tibetischen Völkern, deren schamanische Seher schon früh die positive Wirkung von rhythmischen Trommeln bemerkt haben. Traditionellerweise wurden sie zu diesen Zeiten von einem Lehrenden an seinen Schüler weitergegeben.
Heutzutage gibt es Millionen von verschiedenen Mantren für alle möglichen Lebenssituationen, auf die zurückgegriffen werden kann. Man unterteilt jedoch grob in zwei verschiedene Übergruppen der heiligen Verse: sogenannte Moksha- und Siddhi-Mantren. Moksha-Mantren sollen zur Befreiung und Erleuchtung führen, wie zum Beispiel das berühmte Mantra OM. Siddhi-Mantren hingegen sollen gewisse Kräfte und Energien freisetzen, das wären zum Beispiel Schutz- und Heilmantren.
Das Mantra OM beschreibt den Urklang der Schöpfung, den Klang des Universums und allem was uns umgibt. Es steht für die reinste Form von Energie und führt zur spirituellen Erkenntnis. Zudem ist es das wohl berühmteste und meist verwendete Mantra. Oft werden Yogastunden mit einem dreimaligen gemeinsamen OM begonnen oder beendet.
Wie wirkt ein Mantra?
Die Mantra-Meditation gehört zu den häufigsten Techniken zur Entspannung weltweit. Man muss dafür allerdings kein Sanskrit studiert haben oder jedes einzelne Wort verstehen können. Mantren wirken in erster Linie nicht auf der „Denk-Ebene“ in uns. Es geht viel mehr um die energetische Wirkungen der Wortfolgen und die Hingabe, die während der Mantrapraxis aufgewendet wird. Durch das fortlaufende Wiederholen im gleichen Rhythmus entstehen Klangschwingungen, die auf das gesamte Energiefeld im Raum wirken. Die entstehenden Vibrationen durchdringen den gesamten Körper bis hin zur feinfühligen Seele und werden dort zu Lebensenergie. Sie spenden Kraft, beruhigen den Geist und bringen in einen meditativen Zustand.
Wer solche Erlebnisse in seinem/ihrem Leben intensivieren möchte, ist bei Kirtan-Abenden bestens aufgehoben. Hier wird gemeinsam in der Gruppe Mantren gesungen, meist mit einem Harmonium, einer Gitarre oder einer Trommel begleitet. Je öfter man solche Abende besucht, desto mehr Mantren kennt man auswendig und kann sich voll und ganz auf das Singen und auf die überströmende Macht dieser Zeilen konzentrieren. In großen Gruppen fließen die Energien besonders hoch, da sich Vibrationen schneller aufbauen und den Raum zum Leuchten bringen.
Was für Mantras gibt es? Beliebte Mantras zur Meditation
Es gibt alte traditionelle Mantras und neue moderne Mantras. Grundsätzlich kann jede Silbe, jedes Wort, jeder Vers oder Satz, der für dich gerade stimmig erscheint und mit dir resoniert als ein persönliches Mantra verwendet werden. Im folgenden möchten wir dir einige weit verbreitete Mantras, die im Yoga Verwendung finden, vorstellen.
OM
Bei dem Klang OM, der eigentlich aus den drei Lauten A-U-M besteht, handelt es sich um eine heilige Silbe, die dem Urklang entspricht und aus dessen Vibration das gesamte Universum entstanden sein soll. Häufig steht es auch symbolisch für die Weltseele. Der Klang OM ist in vielen verschiedenen Glaubensrichtungen und Philosophien fest verankert. Im Hinduismus gilt es als das heiligste aller Mantras. Daher ist dieser Klang auch in vielen mehrsilbigen Mantras enthalten.
SO HAM – I AM THAT – ICH BIN (DAS)
Dieses Mantra ist an keine Religion oder Gottesvorstellung geknüpft und bedeutet ganz simpel “Ich bin (das)” oder im Englischen “I am that”. Dieses Mantra lässt sich sehr gut mit der Ein- und Ausatmung verknüpfen (Einatmung SO, Ausatmung HAM). Das Mantra wirkt beruhigend, hilft dir dich auf den aktuellen Moment zu konzentrieren und zu verinnerlichen, dass du genau so, wie du gerade bist, vollkommen bist.
OM NAMAH SHIVAYA – ICH VERBEUGE MICH VOR SHIVA
Bei diesem Mantra handelt es sich um ein sehr bekanntes Mantra aus dem Hinduismus und dem Shivaismus. Es bedeutet soviel wie „Ich verbeuge mich vor Shiva“. Damit ist nicht unbedingt Shiva als externe Gottheit gemeint, sondern meist steht Shiva symbolisch für das Göttliche in uns selbst. Mit diesem Mantra wird der inneren Weisheit und Göttlichkeit gedacht, die wir alle in uns tragen.
LOKAH SAMASTAH SUKHINO BHAVANTU – MÖGEN ALLE LEBEWESEN FREI UND GLÜCKLICH SEIN UND MÖGE ICH MIT MEINEN GEDANKEN, WORTEN UND HANDLUNGEN AUF BESTMÖGLICHE WEISE DAZU BEITRAGEN
In diesem Mantra wird eine grosse Grundphilosophie des Yoga deutlich: Wir sind alle eins und wir sind alle miteinander verbunden. Dieses Mantra erinnert daran, dass wir durch unsere Worte und Taten zum Gemeinwohl beitragen können und verdeutlicht, wie wichtig Achtsamkeit und Mitgefühl sind.
Mantra-Meditation lernen - eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Das richtige Mantra finden
Suche dir zunächst ein Mantra aus, welches gerade gut zu dir und deiner aktuellen Lebenssituation passt. Du kannst dir natürlich auch dein eigenes Mantra kreieren. Du kannst zum Beispiel „Ich bin ….“ nutzen und eine wichtige Eigenschaft oder einen Zustand, den du dir wünschst, am Ende ergänzen. Vielleicht lautet dein Mantra dann “Ich bin glücklich”. Wichtig ist, dass du in der Gegenwart bleibst, denn so suggeriert dein Gehirn deinem Körpers bei der Rezitation, dass dieser Zustand aktuell gegenwärtig ist und schüttet Botenstoffe aus. Es versetzt dich innerlich durch die Kraft deiner Gedanken in diesen Zustand.
Wenn du ein Mantra auf Sanskrit wählst, stelle sicher, dass du den Inhalt verstehst, denn nur so kann sich die komplette Wirkung entfalten. Hast du ein längeres und komplexes Mantra gewählt, kannst du dies unterstützend im Hintergrund leise mitlaufen lassen, damit du dich trotzdem entspannt auf das Mantra konzentrieren kannst ohne dich zu sehr auf jede einzelne Silbe konzentrieren zu müssen.
Schritt 2: An einem ruhigen Ort ankommen
Suche dir nun einen ungestörten und ruhigen Platz, an dem du dich wohl fühlst. Stelle sicher, dass du für die Zeit deiner Meditation ungestört bleibst. Setze dich in einer bequemen Sitzhaltung hin und beginne deine Meditationspraxis mit einer kurzen Intention. Dies hilft dir deinen Fokus für die Meditationspraxis ganz klar zu setzen und erzeugt die richtige Atmosphäre. Beobachte nun für einige Momente deine Atmung. Lass sie einfach frei fließen ohne sie kontrollieren zu wollen. Beobachte, wie deine Atemzüge nach und nach ruhiger werden und dein Körper sich entspannt.
Schritt 3: Mantra rezitieren
Beginne nun mit der Rezitation deines Mantras. Ob du dies im Stillen tust, mit der Atmung korrelierst, es leise vor dich hin murmelst oder lieber singst, ist ganz dir selbst überlassen. Mach einfach das, was sich am besten und natürlichsten für dich anfühlt. Meditiere so lange du möchtest. Du kannst dir entweder über einen Timer eine Mediationsdauer setzen oder diese unlimitiert durchführen.
Schritt 4: Meditationspraxis beenden
Beende deine Praxis mit ein paar tiefen Atemzügen und wiederhole deine Intention noch einmal oder sprich deinen innerlichen Dank für all die wunderbaren Menschen, Zustände und Dinge, die du in deinem Leben hast, aus. Wenn du schon eine eigene Meditationspraxis für dich entwickelt hast, dann integriere das Mantra so, wie es für dich stimmig erscheint.
Mantren sind also viel mehr als einfache Worte.
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