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Zyklus-Yoga: Yoga im Einklang mit dem weiblichen Zyklus
Wir Frauen sind von Natur aus zyklische Wesen und erleben sowohl den Alltag als auch jeden Monat ganz unterschiedlich im Vergleich zu Männern. Das liegt daran, dass der Hormonhaushalt einer Frau im Laufe ihres Zyklus eine ganz natürliche Veränderung durchläuft, was sich unmittelbar sowohl auf die körperliche Leistungskraft als auch auf das mentale und seelische Wohlbefinden auswirkt.
Möglicherweise kennst du das von deinem Monatszyklus: Es gibt Tage, an denen du dich widerstandsfähiger und ausgeglichener fühlst und dann gibt es Phasen im Monat, in denen du dir mehr Ruhe und Zurückgezogenheit wünschst. Der weibliche Körper durchlebt jeden Monat eine ganz individuelle Reise, und wir sind eingeladen, diese Reise achtsam und liebevoll zu beobachten. Das Wissen um den eigenen Rhythmus und was unser Körper in den verschiedenen Phasen von uns braucht, ist eine äußerst wertvolle Stütze im Alltag und hilft uns dabei, unsere urweibliche Essenz zu nähren.
Weiblichkeit nähren und den eigenen Zyklus kennenlernen
Seit jeher ist die Monatsblutung einer Frau etwas Mystisches und jahrhundertelang wurde der menstruelle Zyklus der Frau fälschlicherweise als etwas Unreines und Niederes betrachtet. Noch heute wird der Zyklus als ein biologischer Nachteil angesehen, der Frauen gerne als „zu emotional“ oder „unzuverlässig“ einstuft.
Der ureigene Zyklus ist ein Geschenk, denn dadurch sind wir umso mehr mit den Zyklen und Rhythmen der Natur verbunden. Um es an dieser Stelle in einen Yoga-Kontext zu setzen: Es ist wie die Shakti, die Energie verkörpert. Stetig im Wandel und an die Schöpfung angebunden. Auch ist unser Zyklus für uns eine Art Gesundheitskompass, denn die Blutung und bestimmte Symptome während des Monats können viel Aufschluss darüber geben, wie es um unser körperliches und mentales Wohlergehen steht. Leider erleben viele Frauen heutzutage ihren Zyklus als Belastung, denn sowohl der gesellschaftliche Druck und die Erwartungen Leistung zu erbringen, als auch die eigene Einstellung zu diesem Thema sorgen für Disharmonie im Erleben.
An dieser Stelle möchten wir ein paar Buchtipps zum Thema Menstruation mit dir teilen:
• Code Red von Lisa Lister
• Wild Power - dein Zyklus als Quelle weiblicher Kraft von Alexandra Pope, Sjanie Hugo Wurlitzer
• Happy Period von Antje Heymann
Der Monatszyklus wird in 4 Phasen unterteilt und kann bildhaft mit den Jahreszeiten der Natur dargestellt werden:
1. Phase: Dein innerer Winter - die Zeit deiner Blutung (je nachdem, wie lange deine Blutung geht, Tag 1 - 6/7). Dies ist eine Zeit des Rückzugs und der Einkehr. Der Hormonspiegel ist auf dem niedrigsten Level und dein Körper und Geist brauchen während deiner Blutung Ruhe und Entspannung. Die Monatsblutung ist auch ein Reinigungsprozess und es kostet das gesamte Körpersystem Kraft. Schenke dir so viel Auszeit wie nötig und tue die Dinge, die dir wirklich guttun und dich nähren.
2. Phase: Dein innerer Frühling - dein Körper erwacht in dieser Zeit wieder zu neuer Kraft und bestimmte Hormone schenken dir eine Art Motivationsschub. Der innere Frühling (Follikelphase) ist die Phase des Neubeginns und gibt Schubkraft für neue Projekte, Ideen und andere Dinge, die im kommenden Monat vielleicht anstehen. Das Hormon Östrogen steigt an und sorgt für mehr Energie und Kraft.
3. Phase: Dein innerer Sommer - die Zeit um deinen Eisprung ist die fruchtbarste Zeit und die Hormone sind auf dem Höchststand, so auch das Energielevel, deine Leistungsfähigkeit, die Lebenslust und Libido.
4. Phase: Dein innerer Herbst - Ab dem Eisprung geht die Energie langsam zurück und es wird vermehrt das Hormon Progesteron ausgeschüttet ("Entspannungshormon"). In dieser Phase spüren wir deutlich, dass wir immer mehr Ruhe und Rückzug brauchen, bevor es wieder in den inneren Winter geht.
Das ist natürlich nur eine vereinfachte Erklärung der komplexen Vorgänge im weiblichen Körper während des Monats. Aber wie du sehen kannst, ist ein Frauenkörper in einem ständigen natürlichen Wandel und das nicht nur hormonell, sondern auch energetisch. Jede Phase hat ihre ganze eigene Energie, mit der wir bewusst arbeiten können. Wenn wir die Rhythmen der Natur beobachten, erkennen wir unseren eigenen Rhythmus darin. Wie Mutter Erde durchleben wir innere Jahreszeiten, begeben uns jeden Monat in die Dunkelheit und erwachen jeden Monat erneut zum Leben.
Eine bewusste Wahrnehmung und ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper sind essenziell für einen harmonischen Zyklus. Auch an dieser Stelle kann Yoga ein wertvoller Begleiter sein.
Deine Yoga-Routine so gut es geht an deinen Zyklus anzupassen hilft dir nicht nur mehr in Einklang mit deinem Monatszyklus zu kommen, sondern es bietet auch eine wunderbare Grundlage für mehr Selbstfürsorge und Körperwahrnehmung.
So unterstützt dich Yoga in den 4 Zyklusphasen
Yoga und Menstruation
Der innere Winter ist für den Körper und unser Innenleben ein Prozess der Reinigung, des Loslassens und des Rückzugs. Deine Yoga-Routine darf also während deiner Blutung sanft und entspannend sein. Yoga Nidra oder Yin Yoga Einheiten, um dein Nervensystem zu unterstützen, erdende Übungen wie die sitzende oder stehende Vorwärtsbeuge und sanfte Hüftöffnungen im Sitzen oder Liegen oder Cat-Cow sorgen für Erleichterung und helfen dem Nervensystem dabei zu entspannen. Achte darauf, dass du bei allen Yoga-Asanas keinen festen Druck auf den Bauch ausübst, da Bauch und Unterleib während der Blutung empfindlich sind. Während deiner Menstruation können Meditationskissen, Yoga-Bolster usw. eine hilfreiche Unterstützung sein, um deinen Körper zu entlassen und in den sanften Dehnungen tiefer zu entspannen.
Yoga in der Follikelphase
Mit Follikelphase wird die Zeit im Zyklus vom Ende der Menstruation bis kurz vor dem Eisprung bezeichnet, in der eine neue Eizelle heranreift.
In der Zeit des inneren Frühlings schöpft der Körper wieder neue Kraft und auch die Yoga-Einheiten können nun wieder intensiver werden. Manchmal fühlen sich Frauen auch noch einige Tage nach der Blutung noch etwas erschöpft. Sanfte Sonnengrüße und aktivierende Standhaltungen wie der Baum, das Dreieck oder der Tänzer schenken neue Kraft und wecken Körper und Geist aus der Zeit des Rückzugs.
Asanas wie die Kobra und Umkehrstellungen (Kopfstand, Schulterstand u.a) bringen alles wieder in Fluss und schenken Vitalität.
Yoga und der Eisprung
Nach der Aufbauphase folgt die Ovulationszeit, der Zeitpunkt im Monatszyklus, an dem die Frau ihren Eisprung hat. Diese Phase bildet den energetischen Höhepunkt im gesamten Zyklus. Mit dem inneren Sommer kommt ein Schwung an Energie und somit kann die Yoga-Routine nach eigenem Level nun auch gerne dynamischer werden z.B, Vinyasa-Flows, Power-Yoga und kräftigende Yoga-Haltungen setzen Trainingsreize und unterstützen den Körper im natürlichen Energiehoch.
Yoga in der Lutealphase
Nach dem Eisprung geht die Energie langsam wieder zurück und auch der Hormonspiegel sinkt ab. Dein Körper bereitet sich schrittweise für die Menstruation und somit die Zeit des Rückzuges vor. Viele Frauen verspüren während der Zeit des inneren Herbstes eine gewisse Sensibilität oder haben PMS (Prämenstruelles Syndrom) Beschwerden wie z.B. Brustspannen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Heißhunger u.a
Eine wohltuende und loslassende Yoga-Routine kann hier sehr wirksam sein. Sanfte Hüftöffnungen, die Stellung des Kindes, der gestreckte Welpe oder die Krokodils-Drehung im Liegen sorgen für mehr Ruhe und dehnen den Körper sanft.
Natürlich erlebt jede Frau ihren Zyklus ganz individuell, achte deshalb sehr auf deine eigenen Bedürfnisse und was dir persönlich guttut.
Wir wünschen dir viel Freude beim Ausprobieren!
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