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Was ist Ayurveda? Ursprung, Definition und Anwendung
Die Ursprünge des Ayurveda und Yoga finden sich in den vedischen Schriften und enthalten Erkenntnisse über die Zusammenhänge des Lebens, welche von Weisen und Sehern in tiefer Meditation offenbart wurden. Die vedischen Schriften betrachten den Menschen ganzheitlich und verbinden Körper, Geist und Seele als ein Teil des gesamten Kosmos.
Das Wort Ayurveda setzt sich zusammen aus Ayur = Leben und Veda = Wissen und bedeutet demnach übersetzt „Das Wissen vom Leben“. Ayurveda umfasst die gesamte Wissenschaft und Weisheit, einschließlich der Naturwissenschaft und behandelt die Schwerpunkte der Gesundheitsvorsorge und der Therapie von Erkrankungen und Beschwerden.
Yoga und Ayurveda entstanden vor etwa 3000 Jahren in Indien und sind beides Praxis- und ganzheitliche Heilungswege, welche auf der Selbstbeobachtung und Erfahrung beruhen. Über mehrere Jahrtausende hinweg wurde das körperliche und mentale Wohlbefinden des Menschen durch die wertvollen Lehren des Yoga und des Ayurveda wieder in Einklang und Harmonie gebracht. Sowohl im Yoga als auch im Ayurveda wird großen Wert auf eine bewusste, äußerst achtsame und ethische Lebensführung gelegt, welche den Geist intensiv schult und bei der man durch Beobachtung, Reflexion und feiner Selbstwahrnehmung achtsam mit seinem Körper und dem eigenen Atem umgeht.
Grundlage der Prävention und Therapie im Ayurveda ist die Bestimmung der individuellen Konstitution (Prakriti) und eventuell vorhandener Störungen (Vikriti). Denn jeder Mensch ist hinsichtlich seiner Konstitution (Dosha) und Eigenschaften einzigartig. Wer seinen Dosha-Typ und seine individuellen Eigenschaften kennt, weiß in welchen Bereichen seine Stärken und Schwächen liegen und kann gut einschätzen welche Yoga-Praxis, Ernährung oder Meditationstechnik wirkungsvoll und heilsam ist. Ayurveda lehrt den Mensch die wertvolle Kunst des Lebens und zeigt Möglichkeiten auf, gesund und leistungsfähig, aber vor allem zufrieden und ausgeglichen zu sein.
Es bietet Methoden und Rezepturen an, um ein Ungleichgewicht auszugleichen, noch bevor eine Erkrankung eintritt, und um bereits vorhandene Beschwerden zu lindern und zu heilen. Da im Ayurveda eine regelmäßige, idealerweise an den eigenen Konstitutionstyp angepasste Yoga-Praxis von großer Bedeutung ist, gilt dies auch für die vielfältigen Meditationstechniken. Die Meditation ist die essenzielle Grundlage jeder spirituellen Praxis und kann sowie die Ernährung oder die Yoga–Asanas an den eigenen Dosha-Typ angepasst werden und dir somit tiefere Erfahrungen aber auch einen leichteren Zugang zu deiner Innenwelt und deinem Heilungsweg schenken.
Ayurveda und die 3 Doshas
Die ayurvedischen Wissenschaftler versuchten die komplizierten Vorgänge in der Natur anschaulich und einfach zu erklären, daraus entstand das bekannte Tri-Dosha-System. In den großen Elementen Raum, Wind, Feuer und Erde werden die vielen unterschiedlichen Eigenschaften zusammengefasst:
- Raum: leicht, fein, klar, durchlässig
- Wind: beweglich, leicht, klar, trocken, rau, durchdringend
- Feuer: heiß, leicht, beweglich
- Wasser: flüssig, kalt, weich
- Erde: schwer, stabil, dicht, hart, unbeweglich
Diese Elemente des Ayurveda entsprechen also nicht den uns bekannten chemischen Elementen, sondern symbolisieren die jeweils bestimmte Qualitäten in der Natur. Die Eigenschaften der großen Elemente finden sich in den 3 Körper- und Bioenergien (Doshas) wieder:
Vata (Raum und Wind), Pitta (Feuer und etwas Wasser) und Kapha (Wasser und Erde)
Die 3 Doshas sind demnach für alle Vorgänge in der Natur und im Menschen zuständig und ihre Grundfunktionen sind Schöpfung, Umwandlung und Zerstörung. Diese Doshas bestimmen die biologischen, physiologischen und psychologischen Funktionen des menschlichen Körpers und des Bewusstseins, sie prägen das äußere Erscheinungsbild sowie die körperlichen und psychologischen Eigenarten eines Menschen.
Vata Dosha wird als bewegende Kraft beschrieben und steuert Abbau und Zerstörung, es hat die Eigenschaften der Elemente Raum und Wind. Das Vata Dosha im Körper entspricht in seiner Funktion unserem gesamten Nervensystem und steuert alle Bewegungen, den Atem, Blutkreislauf, Ausscheidung- und Sinnesorgane und kontrolliert unser Bewusstsein.
Ist das Vata Dosha erhöht, so zeigt sich dies in Nervosität, Unruhe, Schlaflosigkeit, Migräne und Schmerzsyndromen usw. Bei einer Vata-Vikriti (Vata-Störung) empfiehlt sich eine Vata-reduzierende Praxis, bei der du zu mehr innerer Ruhe und Stabilität findest.
Eine Vata-Vikriti kann sich zum Beispiel auch als ein Zustand des „in den Wolken schwebens“ äußern, daher sind Erdung und Wärme wichtig. Erdungsmeditationen und die Visualisierung tiefer, erdender Wurzeln sind sehr hilfreich um Vata zu reduzieren. Ein ausgeglichener Vata-Mensch ist leicht, beweglich und schnell, vor allem aber ist der Vata-Typ geistig und kreativ sehr aktiv und hat einen reichen inneren Schatz an Ideen, die in die Welt hinausgetragen werden möchten.
Pitta Dosha ist die wärmeerzeugende Kraft und für Umwandlungsprozesse zuständig und trägt die Eigenschaften der Elemente Feuer und Wasser. Pitta regelt außerdem die Stoffwechselprozesse im Körper und reguliert die Körpertemperatur und steuert unser Hunger– und Durstgefühl. Pitta ist zuständig für Mut, Ausdauer, Intelligenz, Kontrolle über Emotionen und für das Verbreiten von Wissen. All jene inneren Bilder und Visualisierungen, die mehr Ruhe und vor allem „Abkühlung“ schenken, verhelfen dem Pitta – Menschen zu einer inneren Balance, ohne auszubrennen. Die transformierenden und sinnlichen Qualitäten des Feuerelementes können somit auf eine gesunde und nachhaltige Art und Weise genutzt werden z.B. für einen kreativen Selbstausdruck ist das Feuerelement erhöht, so kann es sein, dass sich eine allgemeine Reizbarkeit einstellt und dass der Körper möglicherweise auch mit Entzündungen zu kämpfen hat. Für eine Pitta-reduzierende Praxis empfiehlt sich die Visualisierung der inneren Achse, des Mondes im Stirnraum und eine Herzmeditation, um Pitta wieder in Harmonie zu bringen.
Kapha Dosha ist die zusammenhaltende, stabilisierende Kraft und verantwortlich für Aufbau und Stabilität in der Natur und beinhaltet die Eigenschaften von Wasser und Erde. Im Körper ist Kapha zuständig für den Zusammenhalt und die Stabilität im Gewebe, Organe und des ganzen Körpers. Es sorgt für Kraft, Ruhe und Geduld, Abwehrkraft und Lebensfreude.
Ein Überschuss an Kapha äußert sich z.B. durch Wassereinlagerungen, Trägheit und Schwerfälligkeit. Für eine Kapha-Vikriti ist es gut, wenn man Feuer und Luft etwas erhöht und die Elemente des Wassers und der Erde reduziert. Der Kapha-Typ könnte beispielsweise vor der Meditation oder Yogapraxis Kapalabhati - die Feueratmung - üben und grundsätzlich auf aktivierende Übungen zu achten. Eine Visualisierung von Feuer durch die Tratakmeditation nährt das innere Feuer des Kapha-Typs und sorgt für mehr Energiefluss und Aktivität. Ein Mensch, dessen Konstitution das Kapha-Dosha ist, besitzt große Kraft und Stabilität, das macht sie äußerst widerstandsfähig und kaum anfällig für Stress. Der Kapha–Typ, ohne Störung, ist in sich ruhend ohne dabei schwerfällig zu werden.
Ayurveda - Tipps für den Alltag
- Lauwarmes Wasser am Morgen trinken, um den Magendarm-Trakt sanft zu wecken. Aus ayurvedischer Sicht wird von kalten Getränken abgeraten.
- Ölziehen für Mundhygiene und Entgiftung.
- Die größte Mahlzeit sollte eingenommen werden, wenn die Sonne am höchsten Punkt steht. Zu diesem Zeitpunkt ist das Verdauungsfeuer am stärksten.
- Zu den Mahlzeiten sollte nichts getrunken werden, da es die Verdauung ausbremst und das Agni - das Verdauungsfeuer - senkt.
- Früchte ohne weitere Beilagen essen
- Sanfte Bewegungen und Meditation, um Körper und jegliche Körperfunktionen in Fluss zu bringen und den Geist auszurichten.
- Leicht verdauliches und lebendiges Essen zum Frühstück z.B. Hafer- oder Hirsebrei
- Regelmäßige Massagen oder Einreibungen mit ayurvedischen Kräuterölen regulieren das Nervensystem, stärken Kreislauf und helfen dem Körper beim entgiften.
- Ayurvedische Gewürze wie z.B. Fenchel, Ingwer oder Kardamon aktivieren das Verdauungsfeuer und stärken das Immunsystem. Um die Mittagszeit ist ein selbstgebrühter Chai-Tee eine wahre Wohltat für den Magen.
- Ernährung, Yogapraxis und Tagesablauf nach dem eigenen Dosha abstimmen und beobachten
- Regelmäßige Reinigungsübungen (sogenannte Kriyas) ausführen
- Viel Entspannung
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